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Kraftstoffkosten im Tiefflug: Autofahrer profitieren von gesunkenen Benzinpreisen
Erfreuliche Nachrichten für Autofahrer
Die neuen politischen Weichenstellungen in den USA zeigen auch an den Schweizer Tankstellen Wirkung: Autofahrerinnen und Autofahrer können sich über merklich gesunkene Spritpreise freuen. Diese Entwicklung ist eine direkte Folge der veränderten Ölpreisstrategie, die darauf abzielt, durch niedrigere Energiekosten die Wirtschaft anzukurbeln. Die Politik setzt dabei auf eine Schwächung des Dollars und drängt gleichzeitig die Öl exportierenden Nationen dazu, ihre Fördermenge zu erhöhen.
Fachexperten hatten bereits im Frühjahr vorhergesagt, dass sich nachhaltige Preisanpassungen bei Benzin und Diesel abzeichnen könnten. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass Preisrückgänge an den Zapfsäulen typischerweise langsamer eintreten als Preiserhöhungen. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in den langfristigen Lieferverträgen, die viele Tankstellenbetreiber mit ihren Anbietern abgeschlossen haben.
Deutliche Preisrückgänge an den Zapfsäulen
Die erwartete Verzögerung ist inzwischen eingetreten, und die Preissenkungen sind bei den Verbrauchern angekommen. Konkret kostete Bleifrei 95 Anfang Februar noch 1,76 Franken pro Liter, während der aktuelle Preis bei 1,68 Franken liegt. Dies entspricht einem Rückgang von acht Rappen oder etwa 4,5 Prozent. Auch bei anderen Kraftstoffsorten zeigt sich ein ähnliches Bild: Bleifrei 98 verbilligte sich von 1,86 auf 1,78 Franken je Liter, Diesel von 1,86 auf 1,77 Franken.
Nach Angaben des TCS-Experten Erich Schwizer kostet Bleifrei 95 in diesem Jahr durchschnittlich erstmals weniger als 1,70 Franken, Diesel weniger als 1,80 Franken. Besonders bemerkenswert ist die historische Perspektive: Man muss vier Jahre zurückblicken, um ähnlich niedrige Preise für Benzin und Diesel zu finden.
Mehrere Faktoren treiben die Preise nach unten
Für die erfreuliche Preisentwicklung sind mehrere Faktoren verantwortlich. Das erweiterte Angebot spielt eine zentrale Rolle: Wichtige Opec-Länder wie Saudi-Arabien, Iran, Kuwait, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie deren Partner (darunter Aserbaidschan, Kasachstan, Bahrain, Malaysia, Mexiko, Russland, Sudan und Oman) haben ihre Fördermengen gesteigert. Bereits im Juli soll die Ölproduktion um weitere 411.000 Barrel täglich zunehmen, nachdem schon in den Vormonaten die Förderung erhöht wurde.
Die Dollarschwäche wirkt sich ebenfalls positiv auf die Schweizer Tankstellenpreise aus. Da Öl in US-Dollar gehandelt wird, führt ein günstigerer Dollar dazu, dass die Umrechnung in Schweizer Franken niedrigere Preise ergibt. Beim derzeitigen Wechselkursniveau bedarf es einer Veränderung von etwa zwei bis drei Rappen pro Dollar, damit sich der Warenwert um einen Rappen pro Liter verändert.
Zusätzlich zu Wechselkurs- und Produktpreisschwankungen beeinflussen auch die Kosten für den Rheintransport die Endpreise. Die Rheinfrachten haben sich beispielsweise innerhalb von drei Wochen von 120 auf 68 Franken pro Tonne reduziert – eine Differenz von über 50 Franken pro Tonne, was etwa fünf Franken pro 100 Liter entspricht.
Dennoch erreichen Preissenkungen nicht alle Standorte gleichmässig: An besonders vorteilhaften Lagen wie Autobahntankstellen oder in der Region Zug-Zürich fielen die Preise weniger stark als in Gebieten mit intensivem Preiswettbewerb, etwa in St. Gallen oder Bern-Ostermundigen, wo neue Discount-Tankstellen für zusätzliche Konkurrenz sorgen.
Experten warnen allerdings, dass verschiedene Faktoren die Preise auch wieder steigen lassen könnten. Störungen in Versorgungswegen, Pipelines oder bedeutenden europäischen Raffinerien, technische Probleme durch Umweltereignisse, Konflikte, Sabotageakte, Streiks oder Proteste können schnell zu Preissteigerungen führen. Auch Arbeitsniederlegungen von Hafenarbeitern oder andere Unterbrechungen der Lieferkette könnten die positive Entwicklung umkehren.